Ergebnisse der Corona-Unternehmensumfrage für Schmallenberg

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie beherrschen seit März das Wirtschaftsleben in ganz Deutschland. Um sich einen Überblick der wirtschaftlichen Folgen für Schmallenberg zu verschaffen und eine Bedarfsermittlung zur Unterstützung von Unternehmen zu erhalten, führte die Wirtschaftsförderung Schmallenberg Unternehmen Zukunft e.V. (SUZ) vom 10. bis 26. Juni 2020 eine Unternehmensumfrage durch. Von den 206 angeschriebenen SUZ-Mitgliedern erhielt SUZ insgesamt 78 Rückmeldungen, was einer vergleichsweise sehr hohen Rücklaufquote von 38% entspricht. Allerdings muss Vorsicht bei generellen Aussagen zur wirtschaftlichen Situation geboten sein. „Der Tourismus, das Gastgewerbe und der Einzelhandel sind auch in Schmallenberg sehr stark von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Diese Branchen machen bei unserer Umfrage jedoch nur einen sehr geringen Anteil des Teilnehmerkreises aus.“, so Annabel Hansen, Geschäftsführerin SUZ.

Drei Viertel der an der Umfrage teilgenommen Unternehmen gaben an, Auswirkungen der Corona-Pandemie zu verspüren. Konkret schlägt sich dies insbesondere in einer gesunkenen Nachfrage nach eigenen Produkten und der Absage von Messen und Veranstaltungen nieder. Auch die Stornierung von Aufträgen und logistische Engpässe durch fehlende Waren und Dienstleistungen beeinträchtigen die Unternehmen in ihrem Geschäftsbetrieb.  

Trotz dieser Auswirkungen ist die Stimmung in 37% der Unternehmen nach eigener Aussage weiterhin positiv. Die Mehrheit gab an, dass die Stimmungslage unverändert sei und nur 19% der Unternehmen berichten über eine negative Stimmung. SUZ sieht diese Stimmungslage eng verbunden mit der Einschätzung der Unternehmen zu ihrer Umsatzentwicklung für dieses Jahr: Ein Viertel der Unternehmen rechnet mit einem gleichbleibenden Umsatz für das Geschäftsjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr. Ebenso viele Unternehmen gehen von einem Umsatzrückgang von 10 bis 25% aus. Sogar 11% der Unternehmen erwarten eine Umsatzsteigerung und nur 4% erwarten einen Umsatzrückgang von mehr als 50% im Vergleich zum Vorjahr. „Auch wenn diese Zahlen auf den ersten Blick erfreulich sind, stecken hinter den 4% der Unternehmen, die einen Umsatzrückgang von über 50% zum Vorjahr erwarten, viele Einzelschicksale, die teilweise um ihre Existenz fürchten“, so Hansen. „Auch der Blick in die Zukunft ist sehr wichtig. Hier verspüren wir eine starke Unsicherheit. 36 % der Unternehmen können für das Jahr 2021 noch keine Einschätzung zur Umsatzentwicklung geben. Ein Fünftel erwartet einen Umsatzrückgang zwischen 10 und 25% im Vergleich zu 2019. Erfreulicherweise rechnet keines der befragten Unternehmen im kommenden Jahr mit Umsatzeinbußen von mehr als 50%.“

Positiv überrascht zeigt sich die Wirtschaftsförderung, dass 70% der an der Umfrage teilgenommenen Unternehmen einen unveränderten Personalbedarf angibt. 16% der Unternehmen stoppen geplante Neueinstellungen und 6% werden Personal abbauen. 10% werden sogar zusätzliches Personal einstellen. SUZ sieht darin die Auswirkungen des jahrelang herrschenden Fachkräftemangels. „Die Unternehmen haben sich ihren Personalstamm über Jahre mühsam aufgebaut und keiner möchte wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren.“, so Hansen. Auch das Ausbildungsverhalten der Unternehmen ist trotz der Pandemie positiv. Die Mehrheit wird auch in diesem und in den nächsten Jahren wie gewohnt ausbilden. „28% der Unternehmen haben Kurzarbeitergeld in Anspruch genommen, sodass sie ihr Personal halten konnten. Wir sehen im Kurzarbeitergeld ein sehr wichtiges Instrument für Unternehmen in der Krise.“, so Hansen. Die Soforthilfe des Landes NRW haben 21% der Unternehmen in Anspruch genommen.

„Mit einer Arbeitslosenquote von 3,3% im Juni 2020 hat Schmallenberg noch eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in Südwestfalen. Dies liegt im Wesentlichen an der starken Bau- und Handwerks-branche, die bisher eher gering von der Corona-Pandemie betroffen ist. Eine große Unsicherheit besteht für die Arbeitnehmer, die sich noch in der Kurzarbeit befinden, ob sie auch weiterhin bei den Unternehmen beschäftigt bleiben können“, so Heinz-Josef Harnacke, Vorsitzender SUZ.

In der Unternehmensumfrage wurden die Betriebe auch gefragt, wie zufrieden sie mit der Auftragsvergabe der Stadt Schmallenberg sind. Hierbei haben 42% der Teilnehmer angegeben, keine geschäftliche Beziehung zur Stadt Schmallenberg zu haben. Die Unternehmen, die eine geschäftliche Beziehung mit der Stadt unterhalten, bewerteten die Auftragsvergabe mit der Note 3,4. Fast die Hälfte der Teilnehmer der Unternehmensumfrage beurteilte die Auftragsvergabe der Stadt Schmallenberg mit ausreichend und mangelhaft.

„Dies ist eine erschreckende Nachricht,“, so Harnacke, „denn unter den Firmen, die die Auftragsvergabe mit mangelhaft bewerten, sind Unternehmen, die Hunderte von Arbeitsplätzen bereitstellen und zu den größten Gewerbesteuerzahlern der Stadt zählen. Es kann nicht sein, dass z.B. Aufträge ohne Ausschreibungen an Firmen außerhalb von Schmallenberg vergeben werden, obwohl zahlreiche Firmen mit Sitz in Schmallenberg diese Aufträge hätten ausführen können. Alle Verantwortlichen der Stadt Schmallenberg sollten doch wissen, dass jedes Unternehmen, das Arbeitsplätze bereitstellt, hierdurch die Kaufkraft in der Stadt stärkt und Gewerbesteuereinnahmen generiert. Wenn Firmen aus Unzufriedenheit mit der Auftragsvergabe der Stadt darüber nachdenken, den Standort zu verlassen, wird es allerhöchste Zeit zu handeln, denn andere Kommunen schlafen nicht und freuen sich über jede Neuansiedlung von Unternehmen“, so Harnacke.

„Auch wenn zurzeit Schmallenberg noch positiv dasteht, darf man nicht glauben, wir leben auf der Insel der Glückseligen, denn die durch Corona ausgelöste Wirtschaftskrise wird auch Schmallenberg zukünftig treffen. Aus diesem Grund wird SUZ verstärkt weiterhin für unseren Wirtschaftsstandort Schmallenberg mit neuen Marketingmaßnahmen werben, um den nach wie vor bestehenden Fachkräftemangel zu beseitigen sowie neue Unternehmen für den Standort Schmallenberg zu gewinnen. Darüber hinaus wird SUZ weiterhin der Lotsenfunktion gerecht, indem wir die Unternehmen bei ihren Problemen unterstützen“, so Harnacke.

Die gesamte Auswertung der Corona-Unternehmensbefragung steht hier zum Download bereit.

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