Generation Z: Das erwartet den Mittelstand

von Janne Hernandez Aragon

von der Südwestfalen Agentur und Karriere Südwestfalen:

Die Generation Z umfasst die um die Jahrtausendwende geborenen Jungen, die zusammen mit der Generation Y (Jahrgang 1984-1994) die Arbeitnehmer- und Führungsgeneration der Zukunft bilden. Jugendliche und Heranwachsende für das Arbeiten in Familienunternehmen zu begeistern, das ist ein brandaktuelles Thema des HR-Managements in Südwestfalen. Philip Rauhut von Study & Consult, der studentischen Unternehmensberatung der Universität Siegen, hat für das Impuls-Café der Südwestfalen Agentur Handlungsempfehlungen geschnürt. Erfahren Sie in diesem Post, wie der familiengeführte Mittelstand mit seiner Unternehmenskultur bei den „Arbeitnehmern 4.0“ treffsicher punkten kann. Karriere Südwestfalen hat für Sie hingehört …

Die Erkenntnis ist nicht neu: Der Arbeitsethos der Babyboomer und derer, die bereits einen guten Teil ihres Erwerbslebens hinter sich haben, scheint irgendwie „aus der Mode“ gekommen zu sein. Der ideale Arbeitsplatz der Jungen liegt irgendwo zwischen sinnstiftend und individuell, so die Annahme. „Damit lässt sich gut arbeiten“, betont Rauhut in seinem Impulsvortrag und fächert die Stellen in der Unternehmenskultur auf, die Ausbildungsbetriebe beim Azubirecruiting in den Fokus rücken können:

Das ist den Jungen bezüglich Ihrer Arbeitswelt wichtig:

  1. Identifikation mit der Aufgabe
    Etwas tun, das Sinn hat – sie wollen sich in Aufgaben selbst verwirklichen und darüber hinaus nicht für Unternehmen arbeiten, mit deren Werten sie sich nicht identifizieren können.
  2. Arbeitsatmosphäre und Führung
    Flache Hierarchien, gute und schnelle Integration ins Team und die Berücksichtigung aller Meinungen sind ein zentrales Thema.
  3. Ein sicherer Arbeitsplatz
    Z. B. unbefristete Verträge, angemessene Vergütung und Altersvorsorge sowie flexible Möglichkeiten wie Elternzeit auch für Väter.
  4. Wertschätzung für Vielfalt
    Eine spürbare Offenheit gegenüber verschiedenen Kulturen und Werdegängen.

Authentizität und Selbstverwirklichung, Work-Live-Blending, Individualismus und Feedback – sind diese Werte mit der Unternehmenskultur und Arbeitswelt des Mittelstands vereinbar? „Ja natürlich“, sagt Rauhut, „in Sachen Identifikation mit der Aufgabe punkten Familienunternehmen zum Beispiel ganz klar. Sie verfügen in der Regel über einen in der Tradition verankerten Wertekanon, mit dem jungen Menschen sich gut identifizieren können. Ein sicherer Arbeitsplatz, die Wertschätzung von Vielfalt, flacher Hierarchien, Austausch, Sicherheit, Integration – das können Familienunternehmen liefern“, so Rauhut, „man muss das allerdings zielgruppengerecht kommunizieren, darauf kommt es an.“

Wie die Jungen zur Bewerbung bewegen?

  • Der entscheidende Faktor: Die Identität des Unternehmens muss klar und deutlich wahrnehmbar werden.
  • Dazu müssen möglichst viele Kontaktpunkte geschaffen werden: Z. B. zusätzlich zu Ausbildungs- und Berufsmessen digital zielgruppengerecht sichtbar sein und Schul- oder Universitätskooperationen schließen.
  • Die Digital Natives reagieren im Grunde ausschließlich auf Online-Stellenangebote, die selbstverständlich mobil optimiert sein müssen.
  • Die niedrige Hürde eines einfachen Bewerbungsprozesses ist ausschlaggebend für den Bewerbungseingang.

Mittelständische Unternehmenskultur und die junge Generation

„Die junge Generation ist sich darüber bewusst, dass sie auf den Arbeitsmarkt umkämpft ist. Die Loyalitätsbereitschaft sinkt, die Wechselbereitschaft steigt, das Private rückt in den Fokus; dazu kommen offensichtliche oder schwelende Generationskonflikte“, beschreibt Rauhut die Herausforderung, die die Bindung der jungen Beschäftigten mit sich bringen kann. Oder die „Familienwerte“  matchen doch nicht bis ins Detail mit der Diversität dieser Generation. Rauhut rät an dieser Stelle zum Seitenblick auf die Tugenden der Start-up-Szene mit ihrem Antriebsgemisch aus persönlichem Entwicklungspotential, Austausch und Offenheit sowie der Sinnhaftigkeit des individuellen Wirkens.

Mehr denn je also müssen Prozesse zur Manifestierung der Unternehmenskultur durchlaufen, das Ergebnis ausgerollt und kommuniziert werden, um schließlich passende Maßnahmen ergreifen zu können, die auf die Kultur und die Bedürfnisse der Generationen Y und Z einzahlen. Das können Trainee-Programme auf Zeit, besondere Mitarbeiterevents, passende Weiterbildungs- oder Mentoring-Angebote oder spezielle Corporate-Benefits sein.

Den möglichen Weg im Unternehmen aufzeigen, also eine Perspektive für die persönliche Weiterentwicklung zu geben, sei ebenfalls ein guter Punkt; immer auch das Bewahren der Authentizität und das Vorleben von Werten –  „aber Ende ist es doch ganz schnell erklärt, denn Befragungen haben ergeben: Der Faktor Kultur schlägt den Faktor Gehalt nur kurz, langfristig muss das Gehalt einfach stimmen“.

Das alles fängt sich im Begriff „New Work“, zu dem Sie in Kürze einen weiteren Impuls aus dem Impuls-Café der Südwestfalen Agentur lesen können.

Über die Südwestfalen Agentur
Knapp 400 Unternehmen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam das Image der Region zu stärken und um Fach- und Führungskräfte zu werben. Umgesetzt wird das gemeinsame Regionalmarketing durch die Südwestfalen Agentur GmbH, die für die Vereinsmitglieder unter anderem Arbeitgebermarketing-Trainings, Best-Practice Beispiele, einen Leitfaden und Austauschformate anbietet. So lernen die Unternehmen pragmatisch und konkret, wie sie mit einer attraktiven Arbeitgebermarke Mitarbeiter:innen finden und binden. Vereinsmitglieder profitieren zusätzlich auch von Mehrwerten wie z.B. gemeinsamen Werbe-Aktionen um Fach- und Führungskräfte, besonderen Unternehmensdarstellungen und kostenlosen Kommunikationsmaterialien, um Bewerber:innen für den Standort zu begeistern.

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